I enjoy Fashion, do you?
Über persönlichen Stil, Emma Chamberlain und warum wir uns für uns selbst kleiden sollten.
Nachdem es letzte Woche einen emotionalen Deep Dive in die Abgründe der Fashion Industrie gab, mit einigen offenen, auch persönlichen Fragen, soll es diese Woche etwas angenehmer zugehen. Vor kurzem habe ich ein Video von Emma Chamberlain gesehen – ich rudere einige Male pro Woche am Heimgerät und da höre und schaue ich mir allerhand an: Style-Videos, Arte und Deutsche Welle Dokus, sehr gerne die Sternstunde Philosophie des Schweizer Fernsehens, Gespräche über alles mögliche und auch Emma Chamberlain. Sie ist eine der erfolgreichsten Youtuberinnen, hat aktuell 14,6 Millionen Follower (!!!) auf Instagram, sitzt in der Front Row bei einigen der wichtigsten Schauen und ist Mitte 20. Mich interessiert es sehr, wie junge Leute Mode, Stil, Konsum etc. angehen, was sie denken, wie sie ihre Gewohnheiten reflektieren und auch wie sie zu den Schattenseiten der Modeindustrie stehen. Die, die nur an der Oberfläche bleiben und von einem Haul zum nächsten jagen, sind hier nicht gemeint. Emma hingegen hat in meinen Augen einen interessanten Weg zurückgelegt.


In ihrem Video „Some people hate my style, and I don’t care” auf ihrem relativ neuen Kanal „Anything goes with Emma Chamberlain“ (der Youtube Kanal, mit dem sie groß wurde, heißt einfach Emma Chamberlain, sie hat dort über 12 Millionen Follower) spricht sie ausführlich darüber, wie sie mit der Kritik an ihrem persönlichen Stil und auch an ihr als Person umgeht. Für junge Leute mitten in der Identitätsfindung sind da viele Anregungen drin würde ich sagen. Aber beim Zuhören wurde mir klar, dass diese Themen sich zwar verändern, aber eigentlich nie richtig aufhören. Dass uns unsere Unsicherheiten begleiten, unser Wunsch, wo auch immer dazuzugehören. Mal mehr mal weniger.

Einige von Emmas Aussagen und Einsichten möchte ich hier mit euch teilen und vielleicht dann auch besprechen.
In der (digitalen) Welt gibt es bekanntlich nicht nur Bewunderer, sondern auch viele Hater. Negatives Feedback, Kritik, Ablehnung haben wir vermutlich alle schon mal bekommen. Auch dafür, wie wir uns kleiden, welchen Haarschnitt wir tragen, wie wir aussehen, wer wir sind, wie wir uns geben. Manchmal auch nur hinter vorgehaltener Hand. Nicht wenige passen sich an, um möglichst nicht kritisiert zu werden.
In der Zwischenzeit, sagt Emma, sei es ihr egal, was Leute über sie und ihren persönlichen Stil sagen. „One of the hardest things to figure out in that process is finding the confindence, finding the trust in yourself, in your personal style, in your opinions. Enough where you have the courage to wear unique, interesting things outside and not care what people think about it.“

Wie ist Emma dahin gekommen?
Trust: Wir alle ziehen uns ja schon lange an und machen uns Gedanken dazu, wohl kaum eine ist eine Fashion Analphabetin. Daher wäre Vertrauen in uns eigentlich angebracht. Emma: „I just trust myself. Personal style is for you and for you only. Within trusting I experiment with something I might regret later. But you have to trust your taste in the very moment for what it is even if it is not perfect.“
Being yourself: Sich für andere zu kleiden, kann schief gehen, denn gewissermaßen verkleiden wir uns dann und ziehen vielleicht die für uns ganz falschen Leute an. „I want people to see the real me“.
Fashion can bring immense joy: „It fills me with happiness momentarily, not eternal happiness, but it brings me joy. I have fun doing it.“ Dem kann ich zustimmen, ich mag Mode, ich genieße das Gefühl, wenn ein Outfit funktioniert (für mich), ich experimentiere gerne und liebe es nach besonderen (Secondhand) Stücken zu suchen. Emma: „I love it. And that can protect you from unneccessary criticism“.
Fashion as a Tool of Selfexpression: „I stopped using fashion to fit in and I don’t care being cool anymore.”
Emma sagt, sie habe Verständnis dafür, dass nicht allen gefällt, was sie trägt, denn umgekehrt sei es auch so. Der Punkt sei aber wie man dann damit umgeht. „Fashion is subjective, there is no right or wrong. Fashion should be used as a tool for you, you should wear clothes for you, you should style yourself in a way that makes you feel how you want to feel.“ Was ihr jedoch auch wichtig ist: sich für Anlässe entsprechend zu kleiden, das sei eine Frage des Respekts. Auch dem stimme ich zu, denn man kann seinen persönlichen Stil natürlich auch anlassbezogen ausdrücken.
All das brauche Zeit, sagt sie, aber es lohne sich: „You can truly unlock the full potential of enjoying fashion when you are confident and not afraid of getting judged. Confident in yourself, your taste, your style is a beautiful thing. Auch wenn Leute vielleicht recht haben mit ihrer Kritik, es gehe immer darum, das selbst herauszufinden.

Wenn ihr Zeit und Lust habt, schaut euch das ganze Video an, nicht alles ist vielleicht zutreffend für jede und jeden und die jeweilige Lebenssituation, wir entwickeln uns weiter und lernen dabei voneinander. Ich kann für mich sagen: Ich lerne sehr viel von jungen Menschen. Und: I really enjoy Fashion.
Yours,
Susanne
Und hier Emmas Video:
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Ist es euch egal, was andere sagen? Sehr gerne möchte ich mich mit euch darüber austauschen. Die Kommentarfunktion wird eher zaghaft genutzt, habe ich beobachtet, aber vielleicht entwickelt sich das ja. Also bitte keine Scheu.



