Es ist wohl an die 20 Jahre her. Ich war zu Besuch bei meiner Schwester in NYC und da ist mir aufgefallen, dass einige Leute zu ihren schicken Outfits Flip-Flops oder Birkenstocks trugen. Mir hat das sehr gut gefallen, denn Flip-Flops begleiten mich schon lange durchs Leben. Sie sind easy und machen Spaß. Früher natürlich vor allem am Strand und zum Herumdüdeln in der Freizeit.
Ich mag den Kontrast. Elegante Schuhe zum eleganten Kleid oder Anzug können schnell etwas flach und uninspiriert wirken. Zurück aus NYC hab ich das auch gleich ausprobiert. Das Ergebnis? Ziemlich viele recht erstaunte Blicke. Ok, das war vor sehr vielen Jahren und das war in Südtirol. In der Zwischenzeit sind Flip-Flops stadt- und auch event-tauglich.

Halt, nicht so in einigen Teilen Italiens habe ich herausgefunden. Vor allem in den Cinque Terre sollte man sich beim Wandern nicht mit Flip-Flops erwischen lassen. Empfindliche Strafen können drohen. Für Italien-Reisende wird empfohlen: „Es stimmt wirklich: Italiener tragen einfach keine Flip-Flops. In Italien ist es wichtig, diese Art von Schuhen zu meiden, insbesondere wenn Sie in einer Großstadt wie Florenz oder Mailand den ganzen Tag Kirchen oder Museen besuchen.“ Anscheinend haben sich auch einige andere italienische Orte für ein solches Verbote entschieden. Really? 2025? Auch Badekleidung ist tabu. Das kann ich nachvollziehen, wenn es Head to Toe ist. Eine Stadt ist kein Strand, aber Elemente davon zu tragen ist heute Teil eines zeitgemäßen Stils: Badeanzug als Top, See-Through-Mesh-Tops, drunter ein Bikinioberteil oder sonst was, Shorts und Skorts – übrigens von Miuccia Prada heftig lanciert. Damit sollte man, so die Regeln, auch nicht in Restaurants aufschlagen. Wie die internationale Fashion Crowd das wohl aufnehmen wird? Ist aber ein Widerspruch, denn in Italien schaut jede zweite Fernsehmoderatorin aus wie ein Pin-up Girl.

Zurück zu den Flip-Flops. Italienische Stilregeln hin oder her, sie sind die schnellste, bequemste, günstigste und coolste Methode um ein Outfit mit einem Griff spannender zu machen. Günstig dann, wenn man zu gängigen Modellen und nicht zu The Row oder sonstigen überteuerten Designermodellen greift – The Row Flip-Flops kosten zwischen 780 und 1120 Euro, halten anscheinend nicht mal lange, aber, wenn man das Modell mit roter Sohle wählt, erkennen das eben die Insider. Ich trage meine Flip-Flops zu fast allem. Von easy bis elegant. Im Laufe der Jahre habe ich einige Paar Havaianas – immer noch meine Favoriten – und ein paar andere angesammelt, die ich rotierend, je nach Farbe und Anlass, trage. Schwarze Havaianas sind ein Must in meinem Schuhschrank.

Vor kurzem habe ich es allerdings übertrieben und mir eine Sehne entlang des Schienbeins etwas entzündet. Wir sind in Porto in 2 Tagen ca. 30 km gegangen, ich alles in Flip-Flops. Das ging vor vielen Jahren noch, heute offensichtlich nicht mehr. Nichtsdestotrotz flip-floppe ich natürlich weiter.




Die Popularität von Flip-Flops und sie kreativ in die eigene Garderobe einzubauen, passt in das größere Konzept der Wrong-Shoe Theory der sehr erfolgreichen us-amerikanischen Stylistin Allison Bornstein. Schon mal gehört von dieser Theorie? Um ein Outfit spannend zu machen, empfiehlt sie, Schuhe auszuwählen, die man nicht selbstverständlich dazu anziehen würde. Allison erklärt das hier anhand von Sneakern.
Und hier auch die von mir sehr geschätzte Fashion Journalistin Jess Cartner Morley vom Guardian über die Wrong Shoe Theory. Das Beste daran? Es braucht nichts neues, die Schuhe, die wir bereits haben können einfach neu gestylt werden. Und wer hat keine Flip-Flops, Birkies, Ballerinas, Sneaker etc. im Schrank?
Das wars für heute, have a great week. Und ich bin natürlich gespannt, ob ihr schon Team Flip-Flop seid?
A presto,
Susanne
Diesmal im Tipp zwei Bücher der deutschen Literaturwissenschaftlerin und Modetheoretikerin Barbara Vinken. Kann ich wirklich empfehlen: klug, interessant und informativ.
Genial, die Birkenstock - jetzt auch in Plastik - kommen zu kurz ;)